2. Szene
Schneeprinzessin, die erste geklonte Tochter der Queen of the Biomacht, sitzt auf einem wolkenkratzerhohen Bett in einem noch höheren Wolkenkratzer. Sie baumelt mit den Füßen vom Bett herunter. Sie hat meterlanges, walnussbraunes Haar. Ihre Haut ist weißwieschnee und ähnelt der einer Schlange. Sie hat einen zarten Mund, jedoch Reptilzähne, die man nur sehen kann, wenn sie den Mund aufreißt. Teddymacho, ein überlebensgroßer Maschinenteddy, läuft für sie hin und her. Klettert die Leiter hinauf, klettert wieder hinunter.
Schneeprinzessin: Hängt mir doch das Haar auf. Bitte.
Ich kann das Gewicht auf der Kopfhaut nicht mehr ertragen. Wie das zieht im Scheitel.
Mir knickt fast der Nacken ab.
Das Rückgrat lässt sich kaum noch gerade halten unter so einer Last. Ehrlich.
Wer da nicht zerbricht.
Aber wozu haben wir denn diese Vorrichtungen, die Sicherheiten.
Oder.
Ja, so ist es gut. Sammelt die Strähnen ein, einzeln.
Die walnussbraune Wellenbewegung, die mir der Wind so gerne ins Gesicht wehen würde.
Darf er aber nicht.
Also hebt mir das Haar hoch, das zuckerwattige, das gebauschte. Und hängt es auf.
Teddymacho, wo bleibt denn der Cognac?
Streut mir Ei in die Strähnen. Dann vergeht auch diese Zeit.
Was ist das. Hast eines meiner Haare mit Klebemittel an deinem Rocksaum befestigt, Teddymacho? Du falsches Luder, ehrlich.
Teddymacho stößt ein fiepsendes Geräusch aus.
Ausgegangen? Nicht möglich. Spring dir gleich an die Gurgel, Teddymacho.
Teddymacho: Fieps.
Schneeprinzessin: Ich hab doch nur mein Haar.
Bringt mir das Sternendiadem.
Eine Horde Plüschtiere läuft los und kommt mit einer funkelnden Krone wieder.
Wie die funkeln, 3 komma 5 Zentimeter vom Himmels Zelt gestohlen.
Groß, gewölbt, das Glänzen ist üppig, anders als mein marmorner Körper.
Der nur wie ein Haar durch die Milch. Und schon wieder fast nicht mehr da ist.
Meine Sterne, es gibt sie wahlweise mit zehn oder zwölf Strahlen.
Je nach Ausfertigung.
Auch ich bin in den verschiedensten Facetten zu haben: Steckbrieffrisur, kunstvoll geflochtenes Rapunzel, weiße Blüten in den Strähen et cetera.
Kastanienbraun gefärbt raunt mir so die Haarpracht, die bis zu den Fersen reicht, am Kopf rum. Drei Stunden brauchts, bis ihr sie durchgekämmt habt.
Teddymacho. Also fang endlich an, kämm sie. Kämm gegen die Sinnlosigkeit einer Zeit an. Und dann häng mich an ihnen auf.
Haaraufwärts.
Herzabwärts.
Dieses Gewicht ist zu schwer. Aber das liegt an der Seele. Wenn die sich nur durch ein Loch rauspusten ließe. Flieg Seele, das Körper Gerät bleibt einstweilen hier. An den Strähnen stranguliert. Na egal. Einstweilen bin ich noch Haar. Und walnussbraun. Und wunderschön. Teddymacho.
Teddy Macho: Fieps fieps.
Teddymacho hat einstweilen begonnen, das Diadem in Schneeprinzessins Haar einzuflechten und beeilt sich noch mehr.
Schneeprinzessin: Na bitte.
Teddy Macho: Mieps.
Schneeprinzessin: Ist irgendwie auch langweilig, so ein perfektes Sein. Nein?
Teddy Macho: Fick machen?
Schneeprinzessin: Nicht schon wieder, Teddy Macho. Ich bin doch nicht nur zum flach legen da.
Teddy Macho: Naja.
Schneeprinzessin: Was denn.
Teddy Macho: Trauriger Teddy Macho.
Schneeprinzessin: Ach komm mal her, du Bär.
Aber pass auf.
Verfang dich nicht im Zelt meiner Haare. So ists gut, ja.
Teddymacho und Schneeprinzessin kuscheln.
Schneeprinzessin: Weißt, Teddy Macho.
Manchmal frag ich mich schon.
Was ist denn da, jenseits des Glitters, des Flimmerns.
Sterne im Chor:
Na wir, Prinzessin!
Wir!
Komm, spiel fangen mit uns.
Wir sind die Wunder Dinger am Himmel.
Nur noch viel schönerer Klunker als in deinem Diadem.
Sind:
Fixstern
Firnstern
Fistelstern
Flirrstern
Finsterstern
Flammenstern
Flachsenstern
Folgestern
Forgestern
Fummelstern
Funkelstern
Geleitstern
Ge- stern
Gehstern
Gestirnstern
Gernhabstern
Glücksstern
Haarstern
Hauptstern
Herzchenstern
Hirnstern
Hinstierstern
Hundstern
Hupfstern
Huststern
Hungerstern
Ichstern
Innstern
Irrstern
Kammstern
Klammerstn
Knotenstern
Kostenstern
Kotzstern
Leitstern
Liebesstern
Linksstern
Lustigstern
Schneeprinzessin ist begeistert und läuft hin und her, um die Sterne zu erhaschen. Ihre aufgehängten Haare hindern sie daran. Sie stolpert. Das zieht. Sie beginnt, zu weinen.
Teddy Macho: Ficken machen Teddy Macho.
Alles wieder gut.
Schneeprinzessin: Pfoten weg, du dummes Pummelchen.
Mama.
Mama!
Queen of the Biomacht: Substanzkörper hält den Datenkörper im Würgegriffals wär nichts. Geht ein Ich in seiner eigenen Dichtigkeit spazieren. Landschaftaus Gedanken. Wird Körper Inneres
kapitalisiert: Sagen wir Blut Organe Sperma Eier et Cetera. Fortpflanzungs Substanzen haben an Marktwert gewonnen. So gerinnt der neue Mensch zu seiner eigenen Perfektion bis er fest friert erfriert er nicht: Queen of the Biomacht.
Zirkulation der Biodaten: Animierte Visualisierung von Normalität. Das Leben ist nur ein Manga- Comic, wetten. Für große Augen gibt's Kontaktlinsen für etwaige Reproduktionsprozesse zeigen sie bitte den Erbsgesundheitspass her also wird's wir sind Mehrzelliges Objekt Mensch wir dienen immer noch der Produktherstellung des Embryo. Das Heißt: Befruchte Eier mit Eiern und du hastn Klon. Oder Sperma mit Sperma. Es braucht keine Speigelneuronen mehr, ehrlich. Liebe war immer schon eine Erfindung des Bürgertums. Gaukelt Sinnstiftungen vor. Dagegen hilft nix als: Nice Gen Design, Baby. Frauenkörper werden zusammen geführt: Schaltkreis zwischen Eiern und Gebärmutter. Eine spendet eine trägt aus alles im Sinne der Arbeitsteilung u know. Effizenzsteigerung. Leben machen. Sie verstehen. Oder. Queen of the Biomacht.
Queen of the Biomacht als Stimme: Hier spricht die Queen of the Biomacht.
Schneeprinzessin: Ach.
Queen of the Biomacht: Was denn.
Schneeprinzessin: Das Leben macht im Herzen krach. Und macht mir keinen Spass.
Queen of the Biomacht: Aber warum denn, mein Kind.
Sternenprinzessin: Bist eine Spastikerin, Mama.
Queen of the Biomacht: Was.
Sternenprinzessin: Die Sterne, die funkeln und sind so pickiger feiner Glitter am Himmelszelt. Viel schöner als das Diadem in meinem Haar. Viel heller noch als meine Milchhaut.
Queen of the Biomacht: Was heißt das.
Sternenprinzessin: Ich will die Sterne selbst zwischen meine Strähnen haben. Und zwar jetzt. Sonst strangulier ich mich an meinem Haar.
Queen of the Biomacht: Sie nicht hystherisch.
Sternenprinzessin: Du bist doch die Queen of the Biomacht.
Oder nicht?
Queen of the Biomacht: Sicherlich.
Sternenprinzessin: Und kannst alles machen, weil du die Macht hast.
Queen of the Biomacht: Ach. Frag nicht so nach.
Sternenprinzessin: Was heißt das.
Qeen of the Biomacht: Macht macht nicht alles möglich.
Du sehnst dich vergeblich. So sorry.
Die Sterne, sie sind viel zu groß. Sie passen dir gar nicht auf deinen Scheitel.
Das einzige Problem ist: Prinzesschen, du bist eitel.
Und Ende.
Enter.
Sternprinzessin: Mama. Macho. Das ist doch nicht fair.
I only have my hair.
Und die herrlich glänzenden Strähnchen. Da sollt sich doch jeder Strern
glücklich wähnen zwischen solchen Haaren zu hängen. Zu leuchten.
Zu schmücken. Zu funkeln. Zu prunken.
Come on.