Sie rollt eine überlebensgroße
Matroschka- Puppe gegen die Wand, die in der Mitte auseinander bricht
und aus der eine kleinere Matroschka- Puppe kullert.
Die Puppe rollt mit dem Köpfchen gegen die Wand.
Autsch. Und diese Erschütterung im Unterleib. Da bricht sie doch
glatt in der Mitte auseinander, und einmal zwei ist zwei. Stimmt aber
in dem Fall nicht, weil die Puppe ein Ei legt. Was auch nicht wahr
ist, nein. Ich meine: Aus der Puppe kommt was raus, das sich selbst
gebiert. So ist es nämlich mit den Kindern, die gebrochene Mütter
haben: Sie müssen sich alleine zur Welt bringen, leider. Also, aus
der Puppe schält sich etwas raus, das sich- raten Sie mal- als Puppe
entpuppt. Ehrlich. Also wer da nicht kichern muss. Es ist nämlich
das Gesetz des Zerbrechens, dass das, was sich teilen muss, nicht
weniger wird sondern mehr. Sie verstehen? Mit der Liebe zumindest ist
das so. Oder? Also. Jedenfalls hat auch diese Puppe nicht viel Zeit,
denn das Leben ist flutschig und der Boden glatt. Also kullert sie.
Die Puppe. Rollt mit dem Köpfchen gegen die Wand. Und diese
Erschütterung im Unterleib. Da bricht sie doch glatt in der Mitte
auseinander, und einmal zwei ist zwei. Stimmt aber in dem Fall nicht,
weil die Puppe ein Ei legt. Was auch nicht wahr ist, nein. Ich meine:
Aus der Puppe kommt was raus, das sich selbst gebiert. So ist es
nämlich mit den Kindern, die gebrochene Mütter haben: Sie müssen
sich alleine zur Welt bringen, leider. Also, aus der Puppe schält
sich etwas raus, das sich- raten Sie mal- als Puppe entpuppt.
Ehrlich. Also wer da nicht kichern muss. Es ist nämlich das Gesetz
des Zerbrechens, dass das, was sich teilt, nicht halb wird sondern
mehr. Sie verstehen? Mit der Liebe jedenfalls ist das so. Oder? Also.
Jedenfalls hat auch diese Puppe nicht viel Zeit, denn das Leben ist
flutschig und der Boden glatt. Also kullert sie. Die Puppe. Rollt mit
dem Köpfchen gegen die Wand.
Sie wiederholt diese Sätze ad Libitum.
Ossa:
Stop.
Stop. Stop. Haben schon verstanden. Hör auf jetzt.
Sternenprinzessin:
Also
besser als dein Pokemon Drache sind die allemal.
Wulian:
Ich
heiße Wulian. Und die Pokemons, die sind benannt nach mir. Da hab
ich das Copyright. Ehrlich.
Sternenprinzessin:
Glaub
ich dir nicht.
Ossa:
Und
langweilen dich nicht diese Puppen. Die immer in den Puppen. Und in
den Puppen. Und alle hohl sind.
Sternenprinzessin:
Schon.
Ossa:
Oder.
Sternenprinzessin:
Darum
hab ich euch auch her geholt.
Ossa:
Sag
bloß.
Aber ists jetzt auch besser.
Sternenprinzessin:
I
don´t know.
Ossa:
Hast
du auch eine gebrochene Mutter.
Sternenprinzessin:
Schon.
Ossa:
Wieso.
Was macht die.
Sternenprinzessin:
Sie
ist an der Macht.
Ossa:
Und
weiter.
Sternenprinzessin:
Sie ist ganz furchtbar böse.
Sie hat die Welt zum Strahlen gebracht, aber schlecht.
Durch ein Schwammerl.
Das macht alle krank, die sie noch nicht in
Supermodelvögel verwandelt.
Die sie noch nicht an Bäumen gekreuzigt hat.
Ihre Macht macht euch diesen Strahlenkater im Bauch.
Ossa:
Verstehe.
Sternenprinzessin:
Du,
guck mal.
Sie holt ein Magazin heraus, zeigt Ossa ein Bild, auf
dem zwei Menschen sich küssen.
Schon komisch, oder?
Ossa:
Wieso
komisch. Das machen die großen.
Die lutschen sich eben die Lippen.
Sternenprinzessin:
Ehrlich.
Ossa:
Ich
schwörs.
Sternenprinzessin:
Und
was bringt das?
Ossa:
Gar
nichts. Aber schön ist´s. Für die.
Sternprinzessin:
Wolln
wir´ ausprobieren?
Ossa:
Spinnst
du?
Sternenprinzessin:
Wieso?
Ossa:
Ist
doch grausig.
Das machen nur Männer und Frauen.
Im Normalfall.
Ehrlich.
Sternenprinzessin:
Bist
du sicher?
Ossa:
Weiß
nicht.
Sternenprinzessin:
Siehst.
Ossa:
Aber
mich küssen.
Mich.
Mit meinem Bildschirm Gesicht.
Sternenprinzessin:
Deine
Augen sind so
offen wie das Meer. Sag wo nimmst diese
Schönheit her?
Ossa:
Wer?
Sternenprinzessin:
Ossa.
Ossa:
Weißt
was du bist?
Ein Leuchtvögelchen.
Sternenprinzessin:
Wenn
du ein Tier wärst, wärst eine
traurige weiße Katze. Mit vielen Falten im
Gesicht, sehr alt.
Ossa:
Ich hab schwarzes Haar.
Sternenprinzessin:
Das ist ganz egal.
Dein Herz ist ganz hell.
Wie die braunen Augen so offen sind.
Genial.
Teddy
Macho: Genital.
Sternenprinzessin
zu
Teddy Macho: Halt
die Klappe.
Zu Ossa:
Vom Kindsein merkt man
nicht viel, hab ich Recht.
Ossa:
Nein.
Sternenprinzessin:
Nein.
Ossa:
Herzblättchen.
Sternenprinzessin:
Kleine
Große.
Teddymacho:
Auch
will Macho.
Mitmachen.
Sternenprinzessin:
Lass
mich.
Sie küssen einander.
Schmeckt gut, oder?
Ossa:
O
ja.
Sie beginnen, zu singen, und der ganze Sternenchor
stimmt mit ein.
Sternenchor,
Ossa, Sternenprinzessin: Es
trötet das Elefanten.
Es pferdet der Galopp.
Es himmelt das Blau.
Es windet das Pfeifen.
Es blumt das Grünen.
Es menscht das Gehen.
Es herzt das Lieben.
Es kopft das Erinnern.
Es wolkt der Regen.
Es mundet das Singen.
Es ohrt das Hören.
Es lippt das Küssen.
Es zahnt das Kauen.
Es schneckt das Kriechen.
Und wir. Wir lieben.
Teddy Macho will wieder
eingreifen, aber Wulian zieht ihn zur Seite und drückt ihn an sich,
schmust ein wenig mit ihm zur Beruhigung. In diesem Moment bricht ein
Chor aus Sternen über Ossa und Schneeprinzessin herein, die Wohnung
ist erleuchtet, Feuerwerke aus Schnuppen, die über das Firmament
zacken. Das lange Haar der Schneeprinzessin beginnt, in einem
unglaublichen Wellen und Wogen in die Höhe zu fahren und steht
schließlich so zu Berge, dass sie aussieht, als hätte sie einen
Elektroschock erlitten.
Pferdestern
Pfützenstern
Pissstern
Ritterstern
Saatstern
Schimmerstern
Schimmelstern
Schmalstern
Schmalzstern
Stirnstern
Schunkelstern
Schwanzstern
Schweifstern
Schweißstern
Schweig, Stern
Seestern
Sehstern
Siebenstern
Sonnenstern
Sodbrennstern
Spastischerstern
Spaltstern
Spatstern
Strobelstern
Tagstern
Tustern
Truststern
Trutstern
Unstern
Uffstern
Uistern
Venusstern
Vesperstern
Vogelstern
Vorgestern
Waberstern
Waffelstern
Wagenstern
Wangenstern
Wandelstern
Warzenstern
Wasserstern
Weisstern
Wunderstern
Wunderstern
Zwackdichstern
Zwangstern
Zwillingsstern
Zwirnstern
Zwickmichstern und
Zeterastern
Queen:
Das ist
sie.
Bringt sie um.
Reptilienrapper
1, 2 und 3: Du
passt nun einmal nicht in unsre Rasse.
Ossa, was du auch machst, sie kann dich nur verpassen.
Sie kann zwar ihre Finger nicht von dir lassen.
Aber du bist ein Bildschirm nur und das ist das krasse.
Embryonen, raus aus euren Bohnen.
Wir brauchen euch als unsre Dronen.
Wir können diese Welt nicht länger schonen.
Weil immer noch so Menschen auf ihr wohnen.
Gleich ist es als mit alten Zivilisationen.
Oder?
O Bohnen. Die Zeit ist reif
dass aus euch jetzt ein Leben greift
die Erde hat euch lang genug gespeist
wir brauchen euer genetisches Material
das gibt dann neues Futter für den Erdenball
Sind wir nicht genial?
Teddymacho:
Genital!
Die Bohnen knacken und springen
schließlich auf. Aus ihnen schlüpfen Wesen mit schlangenartigen
Häuten, die ganz und gar glatt sind und Augen wie Reptilien haben.
Ihre Gesichter sind langgezogen, ihre Hüften schmal, die Brüste
riesig. Auch die Hinterköpfe sehen sehr groß aus, so als würden
sie monsterartige Hirne bergen, die in ihrer Form ein wenig an Bohnen
erinnern. Insgesamt sehen sie aus wie eine genetisch manipulierte
Fusion aus Aliens, Sex- Objekten und Amphibien. Sie sehen aus, wie
die Reptilienrapper. Die Intelligenz in ihren Zügen ist
beängstigend, weil von einer undefinierbaren Bösartigkeit. Immer
mehr Klone springen aus den Bohnen und stürzen sich auf Ossa. Sie
sprechen in Stimmen, die hoch- oder tiefgepitcht und sehr blechern
klingen:
Bohnenembryonenklons:
Wir sind die Bohnenembryonen.
Sternenprinzessin:
Ossa
tot.
Bohnenembryonenklons:
Oja.
Tot.
Reptilienrapper
1, 2 und 3: Niemand
ist tot mit seinem Bildschirmgesicht.
Erkannt haben wir Reptilienrapper das ganz richtig.
Das Mädchen war Niemand jetzt muss keiner weinen.
Denn wenn Niemand tot ist kann kein Kind erscheinen.
Alles andere müsst ihr doch verneinen.
Bohnenembryonenklons:
Oja.
Sternenprinzessin:
Aber
sie hieß doch Ossa.
Und war gar nicht Niemand.
Für mich war sie alles.
Reptilienrapper
1: Wer
nur einen Bildschirm hat hat kein Gehirn
und wer kein Gehirn hat ist Niemand.
Der hat auch keine Gedanken
wie soll man den fangen.
Jetzt ist Niemand tot.
Und die Welt bleibt im Lot.
Oder?
Bohnenembryonenklons:
O
ja.
Schneeprinzessin
die
Scherben des Bildschirms einklaubend: Ossa.
Sie versucht, die einzelnen Stückchen wieder zu
einem Bildschirm zusammen zu setzen und diese Ossa aufs Haupt zu
drücken. Vergeblich. Auch der Rumpf bewegt sich nicht mehr, die
Hände und Füße baumeln lose von ihm herunter.
Remote-
Controll: Hast
noch nie einen Fernsehr gesehn, Kindchen.
Ehrlich.
Sterne:
Owehstern.
Geh, stern.
Geh.
Es regnet mehr und mehr sterne, die zuerst fast zu
Fall kommen, sich aber dann in Schnuppen auf den Himmel
emporschwingen und im Weltall verpuffen wie kleine Bomben. Die
Bohnenembryonenklons stürzen sich auf Ossa und zertrümmern ihr das
Bildschirmgesicht. Ohne Kopf läuft Ossa noch ein kleines Stückchen
weiter, bis sie schließlich auf dem Boden zu Fall kommt.
Sternenprinzessin:
Wulian.
Tu doch was.
Wulian:
Gut
ists.
Sternenprinzessin:
Sei kein Hase, lieber Drache.
Wulian:
Jetzt ist sie anders wach.
Sternenprinzessin:
Was?
Wulian:
Ossa,
ja.
Sternenprinzessin:
Was
meinst?
Wulian:
Überall
ist sie jetzt.
Hat keine Ränder.
Sternenprinzessin:
Weg
ist sie.
Wulian:
Von
wegen.
Was haben die Sterne dir denn erzählt?
All ihre Lektionen, für nichts gewesen?
Sternenprinzesisn:
Du
Angsthase.
Du Hosenscheißer.
Du Scheindrache.
Du mit deinen Nasen- und Rachenproblemen.
Tot ist die Ossa.
Und kommt nimmer wieder.
Und war so hell, ihr Gesicht.
Und war so grad, ihr Blickchen.
Queen
of the Biomacht: Schäm
dich.
Diesen Pöbel zu lieben.
Was haben wir denn die Welt ausgerottet, dass du dich
mit einem reineren Blut vermengen kannst? Bist auch noch
undankbar? Sag?
Eine ganze Rasse, geklont aus deinem perfekten Blut.
Die kann jetzt die Erde bevölkern.
Wir ziehn um in den hohlen Mond.
Da lässt sichs leicht wohnen.
Da hockt nicht soviel an Leben um uns herum.
Nicht, dass die Radioaktivität uns schaden könnt.
Aber der Luftwiderstand.
Die Schwerkraft.
Also, Schneeprinzessin.
Der Mond ist schöner als unser kleines Hilton- Hotel.
Da planschen wir im Swimming Poll aus
Milchstrassensprudel.
Lass uns whorln im Andromedarnebel.
Bisserl mitm großen Bären spielen.
Kindchen, die Menschen, die sind einander so gleich.
Schneeprinzessin:
Aber die
Klone.
Die sind doch auch eins.
Oder.
Queen
of the Biomacht: Schon.
Aber wenigstens sind sie Maschinen.
Ganz ohne Fehler.
Das ist leichter. Ehrlich.
Hättst du diese Ossa geliebt, es wär alles nur
schwerer geworden.
Nach einiger Zeit.
Das hat´s mit der Liebe auf sich.
Weißt, es war mal ein Vogerl. Und seine Mutter. Und ein
Kind.
Die hab ich gegeneinander ausgespielt. Das ging leicht.
Die Liebe, die gibt´ s nicht für Menschen, die sehen.
Ehrlich.
Was denkst denn?
Schneeprinzessin:
An
meinen Haaren
möcht
ich sterben.
Schneeprinzessin
läuft fort.
8.
Szene:
Manga
Auge (Märchenerzählerin):
Es ist ein Gerät, dass die
Strahlung zählen kann.
Es steigen die Dezibel.
Es gibt keine Menschen mehr, es
gibt Untote, die rum marschieren.
Es gibt einen Strahlenkater, der
sich aufbauscht.
Es sind Trümmerlandschaften, es
ist ein Beben gewesen, ein Feuer, man weiß nicht.
Es sind mehr als 25 Millisievert
sagen die Medien, aber keiner kann sie mehr hören.
Und wer sie noch hören kann, weiß
nicht, was das heißt.
Sind so Rest Menschen mit Lappen
vor dem Mund.
Ziehen von Schutthäusern zu
Schutthäusern.
Schwingen sich auf halb verrottete
Fahrräder.
Kotzen Blut.
Eine, die beißt ihrem Kind die
Maden aus den Gliedern.
Hilft nix. Das Kind stirbt.
Einer, der singt, obwohl anstatt
seines Gesichtes da nur mehr ein Loch ist.
Es gibt keine Erinnerung mehr.
Es gibt nur noch die Gegenwart.
Es gibt nur noch ein Straucheln im
Moment.
Nicht anhalten.
Lauf jetzt lauf.
Während die Bohnen mit der DELUX-
DNA in ihren Schalen schlafen.
Auf den richtigen Zeitpunkt
warten.
Hört aufs Klacken des Nanometers
der, der noch eins hat.
Reißt eine Prinzessin mit einem
Hasendrachen aus dem hohlen Mond der Elite aus.
Will die Welt besuchen.
Um sich an ihrem Haar zur
erhängen.
Das geht so: