16 - An meinen Haaren

An meinen Haaren möchte ich sterben
von SOPHIE REYER
Ein Theaterpoem mit imaginären Bühnenbildern von Harald Häuser
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Die Queen of the Biomacht hackt sich zuerst die Hände ab und verwandelt sich selbst in ein Vogerl. Dann erhängt sie sich an ihrem eigenen Haar auf Daphybaum. Die Erde zerbrennt zur Asche. In der Asche gebiert Sternenprinzessin eine kleine Ossa.

Kleine Ossa: Mama, da ist ein Hase ohne Ohren.

Sternenprinzessin: Nenn mich Niemand, Kind.

Kleine Ossa: In Ordnung.
Niemand.
Ich hab dich lieb.

Sie beginnen, aus der Asche Menschen zu formen. Langsam. Alles ist sehr still und sehr leicht.

Manga- Auge Manga Auge (Märchenerzählerin): Jetzt beginnt wieder alles.
Von Anfang an.
Also:
Zuerst sind so Menschen in die Zeit hinein gestreut.
Und haben Bindehäute zwischen den Händen.
Und glätten einander die Gesichter.
Und ihre Finger umstricken einander, sind Halteseile.
Und sie hören den lispelnden Himmeln zu.  
Und entsteigen dem Schweigen manchmal.
Und machen sich auf am Morgen.
Und wissen: Als außen und innen sind sie ineinander verklammert.
Und die Jungen ziehen den Alten die Jalousien ihrer laschen Haut zu.
Und wohnen in den Falten der Alten.
Und die Menschen legen ihre Ritzen ineinander und legen sich gegenseitig schlafen.
Und der Atem des einen ist die Schaukel des Anderen.
Und sie wissen, dass die Toten sich auffächern in ihnen.
Und sie spielen miteinander Vater Mutter Kind.
Und sie wechseln die Rollen.
Und sie rollen über die Hügel der Momente.
Und sie takten einander die Zeit.
Und sie schlüpfen in die Stillen.
Und die Lichter gelieren ihnen die Haare.
Und sie wissen nichts anders als das: Gestuft sein.
Sie fallen zwischen die Spalten der Zeit.
Und sie haben immer die Engels Segel im Kopf, diese schrecklichen Schatten.
Und sie wissen: Gestern hat die Stadt gesungen.
Und morgen wird wieder Mittagessen sein.
Und wenn die Nacht herankriecht, ist der Schlaf eine Koje.
Und sie geben einander Wörter: Ehrenwörter, Sonnenwörter. Gebogene und gebongte.
Bunte, bucklige, gestrickte Wörter. Und karo- gemusterte Wörter. Gemolkene und
milchige.
Zum Frühstück schenken sie einander Lispel Gras und andere Wucherungen.
Und das Aufknacken der Momente ist nicht mühsam.
Und die Drehleier der Gedanken wird ausgelacht.
So sind diese Menschen in eine Zeit hinein gestreut, die leuchtet.

Die Trümmerlandschaft hat sich verwandelt. Die Sterne sind vom Himmel geklettert und zu den Menschen gekommen. Die Menschen, die aus der Asche geformt wurden, beginnen, zu tanzen.


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